Wandersegelflug 2024

Wandersegelflug 2024

Einen separaten Rückholer hatten wir nicht für unseren Wandersegelflug. Da wir zu dritt waren, haben wir uns immer abgewechselt und jeder von uns ist jeden dritten Tag am Boden mit dem Anhänger hinterhergefahren. Wir konnten wetterbedingt an sechs von neun Tagen fliegen, jeder von uns also an vier Tagen. Besonders schön war, dass sich ein Fluglehrer aus unserem Verein (Matthias Sautter) relativ spontan entschieden hat, uns mit seinem Ventus 2 cxM zu begleiten.

 

Gestartet sind wir am 09.06. bei uns “zu Hause” in Schwann an der Winde. Bis zum letzten Moment war nicht wirklich klar, ob das tatsächlich funktionieren würde, da Skysight, Topmeteo und Co die Wettergrenze zwischen guter Thermik und Frontbewölkung genau über unseren Platz gerechnet hatte. Mit viel Geduld hat es dann aber doch funktioniert, aus der Winde wegzukommen und desto weiter wir nach Norden kamen, desto besser wurde es auch. Am ersten Tag sind wir zunächst bis zur Wasserkuppe und von dort weiter bis Burg Feuerstein geflogen. 

 

Am zweiten Tag ging es von Burg Feuerstein - bei deutlich besser als vorhergesagtem Wetter - in Richtung Osten, das Erzgebirge entlang bis ca. 10 km vor die Schneekoppe im Riesengebirge. Dort haben wir gewendet und sind dann noch ein paar Kilometer zurück in Richtung Westen geflogen. Kurz vor unserem geplanten Ziel Usti nad Labem ging es im Blauen plötzlich nicht mehr so gut wie zuvor und in Kombination mit dem recht starken Gegenwind führte das dazu, dass wir auf dem UL-Platz Bynovec landen mussten. Der Begleiter am Boden hat uns dort abgeholt und im Hänger ging es die letzten Kilometer bis Usti. 

 

Am nächsten Morgen war dort der Wind leider stärker als vorhergesagt und auch eher quer zur Bahn, so dass ein Start von dort nicht möglich war. Kurzerhand hat uns der Vorstand des dortigen Vereins einen F-Schlepp im 30 Minuten entfernten Most organisiert. Da der Flieger sowieso schon im Hänger war, brachte der Umzug dorthin kaum Verzögerung. Matthias im Ventus konnte allerdings von Usti starten und wartete in der Luft auf uns. Der dritte Tag führte uns schließlich von Most bzw. Usti aus - gegen den Wind - nördlich an Karlsbad vorbei bis in den Oberpfälzer Wald, von wo es den Thüringer Wald entlang bis Suhl und schließlich bis zur Wasserkuppe reichte. 

 

Am vierten Tag führte der Flug von der Wasserkuppe auf direktem Wege in Richtung Süden - westlich an München vorbei - bis in die ersten Ausläufer der Alpen und von dort wieder ein kleines Stück zurück bis zur Landung in Königsdorf. 

 

Da schon absehbar war, dass Tag sechs kein gutes Wetter sein würde, ging es am fünften Tag von Königsdorf in nordwestlicher Richtung zunächst östlich und dann nördlich an Stuttgart vorbei in Richtung Heimat. Vor der Landung in Schwann sind wir noch etwas den Schwarzwald runter bis Winzeln und wieder zurück geflogen. 

 

Am Samstag (Tag 7) war dann sehr starker Wind und Welle in den Vogesen vorhergesagt, sodass wir frühmorgens kurzentschlossen - nach etwas Organisation - mitsamt Anhänger nach Colmar gefahren sind, um dort die Welle in den Vogesen zu erkunden. Der Plan war, nach der Welle thermisch und mit Rückenwind so weit wie möglich in Richtung Nordwesten zu fliegen, um dann am Sonntag bei schwächerem Wind wieder zurück nach Schwann zu kommen. Der erste Teil des Plans ging voll auf. Die Welle stand genau wie vorhergesagt und auch die Föhnlücke ermöglichte jederzeit ein sicheres Absteigen. Mit Rückenwind und Freigabe von Basel ging es wieder zurück Richtung Deutschland. Dort war es aber deutlich schwerer als gedacht, bei sehr zerrissener Thermik, starkem Wind und niedriger Basis voranzukommen. Nach mühsamer Arbeit sind wir schließlich nach knapp vier Stunden in Offenburg gelandet. Von dort mussten wir die BW4 im Anhänger wieder nach Schwann zurückbringen, um den Sonntag evtl. nochmal nutzen zu können. Das stellte sich allerdings als quasi unmöglich heraus. In zerrissener Warmluft gelang uns kein Wegkommen aus der Winde.

 

Obwohl damit der Sonntag und auch der darauf folgende Montag (den wir theoretisch als letzten Tag noch gehabt hätten) ins Wasser gefallen sind, war es insgesamt ein wahnsinnig spannendes und tolles Erlebnis mit vielen schönen Flügen. 

 

Insgesamt sind in den sechs Flugtagen 2089 km Strecke zusammengekommen.


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